domingo, 10 de febrero de 2013

"The Art of John Lennon" im Günter Grass-Haus



 
Imagine und Give Peace a Chance machten ihn zur Ikone der Friedens-Bewegung. Seit seiner Ermordung im Dezember 1980 umgibt ihn ein Nimbus mit Ewigkeitsanspruch. Gemeint ist John Lennon, der Vorstadtjunge aus Liverpool, einst Mitglied der legendären Beatles. Das Günter Grass-Haus in Lübeck zeigt mit der Sonderausstellung The Art of John Lennon jetzt die unbekannte Seite des Musikers: den Zeichner, Buchautor und Filmemacher.

Zu seinen langjährigen Fans gehört Michael Wahle, aus dessen Sammlung Originalzeichnungen, Karikaturen, Druckgrafiken, Filme, Nonsensbücher sowie Fotografien vorgestellt werden. Sie dokumentieren eine von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommene Begabung des Musikers. Lennon als Multitalent? Oder nur ein Kreativer, der auch mit anderen Sujets experimentierte?

Die thematisch geordnete Ausstellung eröffnet mit Arbeiten aus den 60-Jahren. Eine Zeit, in der Lennon sein Studium an der Liverpooler Kunsthochschule abbrach und die Weltkarriere der Beatles begann. Die zwölf Zeichnungen - Karikaturen, Selbstportraits oder Fantasiewesen - gehörten einst seiner ersten Frau Cynthia und wurden 1991 von Wahle erworben. Darunter sind aus einem Gedichtband ein haariges Pferd mit zwei Beinen oder ein, an einen Tausendfüßler erinnernder, überlanger Hund. In flüssigem, lockerem Duktus und oftmals ironisch-skurriler Bildsprache skizziert, sind einige Bilder während der Pausen im Studio auf Briefpapier der Plattenfirma Apple entstanden.
 
Bereits während seiner Jugendzeit verfasste der 1940 geborene Liverpooler Kurzgeschichten und Gedichte, die er mit eigenen Bildern auflockerte. 1964 und 1965 erschienen die von ihm illustrierten Nonsensbücher: In His Own Write (In seiner eigenen Schreibe) und A Spaniard in the Works (Ein Spanier macht noch keinen Sommer). Eine englische Literaturkultur, voller Nonsens und Blödeleien, Schachtelwörtern und Worterfindungen, welche auf dem europäischen Kontinent auf literarisches Unverständnis stieß.

Eine entscheidende Wendung in seinem privaten und künstlerischen Leben war die Begegnung mit der japanischen Konzept-Künstlerin Yoko Ono, die er nach seiner Scheidung 1969 heiratete. Ein exaltiertes Paar, das bereits in den Flitterwochen mit einem sechs Tage dauernden Bed-In im Amsterdamer Hilton-Hotel für Furore sorgte. Ein von der internationalen Presse aufmerksam verfolgtes Happening als Protest gegen den Vietnamkrieg der USA. Das mitten im Ausstellungsraum aufgestellte Bett erinnert an diese spektakuläre Kunstaktion. Der Besucher kann - mittels iPad und Kopfhörer - den Originaltönen der beiden Aktivisten lauschen. Später äußerte sich Lennon: "Als wir heirateten, wussten wir, dass unsere Flitterwochen sowieso öffentlich sein würden, also beschlossen wir, sie zu nutzen. Unser Leben ist unsere Kunst. Das war das Bed-In. Wir saßen im Bett und redeten mit den Reportern. Es war urkomisch. Im Endeffekt machten wir einen Werbespot für den Frieden […]."

Spektakulär ist auch der 20-minütige Videofilm Two virgin von 1969, der auf einer Leinwand im Ausstellungsraum flimmert. Hier inszenieren sich John und Yoko in Verschmelzungen und Überblendungen vor dem Background einer Soundcollage.

Nach der Auflösung der Beatles zog das Paar 1971 nach New York. Vier Jahre später kam ihr Sohn Sean zur Welt. Lennon zog sich immer mehr ins Privatleben zurück, während seine Frau die geschäftlichen Seiten managte. Er kümmerte sich um den Sohn, versuchte ihm ein fürsorglicher Vater zu sein und nachzuholen, was er bei Julian, seinem ersten Kind aus der Ehe mit Cynthia, versäumt hatte. Dieses Familienleben thematisieren rund 15 sehr private Drucke: bunte Tierbilder für Sean, Familienbilder Japan Day sowie Bilder, die seine Liebe zu Yoko Ono zeigen: Family Tree oder das Doppelportrait John & Yoko, in dem er beide als eine Gestalt zeichnete. Das Ende des Vietnam-Krieges markiert War is over, gegen den das Paar gemeinsam mit anderen Friedensaktivisten protestiert hatte.
 
Eine ebenfalls sehr private Dokumentation ist die Fotoserie mit bekannten und unbekannten Aufnahmen. Darunter auch das avantgardistische Wedding Album, das Lennon gemeinsam mit seiner Frau 1969 produzierte: Hochzeitsbilder, die Kopie der Heiratsurkunde, eine Abbildung vom Hochzeitskuchen, vier Passfotos und andere Erinnerungen. Nachdenklich stimmt das Plakat der Fotografin Annie Leibovitz mit einem Bild von John Lennon und Yoko Ono: John - entkleidet - schmiegt sich zusammen gerollt um die mit Jeans und Pullover bekleidete Yoko. Das intime, überaus emotionale Portrait symbolisiert die enge Zuneigung des Paares. Es wurde im Dezember 1980 nur wenige Stunden vor dem Attentat auf John Lennon fotografiert.

Riesengroß prangt dagegen das Bild des Briten auf der schwarz getünchten Wand: Lennon mit Kurzhaarfrisur und Nickelbrille mit runden Gläsern. In dem Antikriegsfilm Wie ich den Krieg gewann von Richard Lester übernahm er 1967 eine kleine Rolle. Fazit war: der Beatles-Pilzkopf wurde gekürzt und der kurzsichtige Lennon trug fortan in der Öffentlichkeit besagte Brille.

Zugegeben, Lennon ist nicht der große Zeichner und Maler gewesen, der in die Annalen der Kunstgeschichte eingehen wird. Er war ein unglaublich kreativer Musiker, der in der Zeit mit Yoko Ono neue künstlerische Impulse erhielt und seine Liebe zu experimenteller Literatur und Kunst entdeckte. Auf der anderen Seite war er ein Mensch, der sich in spektakulären Aktionen selbst inszenierte und erfolgreich vermarktete. Eine Vermarktung, die von seiner Witwe und seinem Sohn Sean mit großen Erfolg fortgesetzt wird, denn der Mythos "John Lennon" darf nicht in Vergessenheit geraten.

Die sorgfältig kuratierte Ausstellung The Art of John Lennon im Günter Grass-Haus ist bis zum 2. Juni 2013 zu sehen.
 
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Imagine and Give Peace a Chance made him an icon of the peace movement. Since his murder in December 1980, a nimbus surrounding him with eternity claim. This refers to John Lennon, the suburban kid from Liverpool, once a member of the legendary Beatles. The Günter Grass House in Lübeck shows with the special exhibition The Art of John Lennon now the unknown side of the musician: the artist, author and filmmaker.
To his loyal fans and heard Michael Wahle, from whose collection original drawings, cartoons, prints, films, books and photographs presented are nonsense. They document a little of the public perceived talent of the musician. Lennon as an all-rounder? Or just a creative, experimenting with other subjects?
The thematically arranged exhibition opens with works from the 60-years. A time when Lennon broke off his studies at the Liverpool College of Art and the world of the Beatles career began. The twelve drawings - caricatures, self-portraits or fantasy creatures - once belonged to his first wife Cynthia and acquired in 1991 by Wahle. Including a book of poems are a hairy horse with two legs or, reminiscent of a centipede, over long dog. In liquid, loose ducts, and often ironic and bizarre imagery sketched some pictures were taken during breaks in the studio on a letterhead of the record company Apple.

During his youth, born in 1940, wrote the Liverpudlian short stories and poems, which he fanned with your own pictures. 1964 and 1965 published the illustrated books of his nonsense: In His Own Write (In his own writing) and A Spaniard in the Works (A Spaniard does not make a summer). An English Literature, full of nonsense and hijinx, Box words and word inventions, which came on the European continent on literary incomprehension.
A decisive turn in his private life and the arts, the encounter with the Japanese conceptual artist Yoko Ono, whom he married after his divorce 1969th An exalted couple already caused in the honeymoon with a six day Bed-In in the Amsterdam Hilton Hotel furore. One of the international press closely tracked Happening in protest against the U.S. war in Vietnam. The middle of the exhibition space established bed reminiscent of the spectacular art event. The visitor can - using iPad and headphones - listen to the original sound of the two activists. Lennon later expressed: "When we got married, we knew that our honeymoon would be public anyway, so we decided to use them Our life is our art that was the bed-in, we sat in bed and talked with... reporters. It was hilarious. Ultimately, we made a commercial for the peace [...]. "
Also spectacular is the 20-minute video film Two virgin from 1969, the flickering on a screen in the showroom. Here are John and Yoko staged in mergers and transitions before the background of a sound collage.
After the dissolution of the Beatles in 1971, the couple moved to New York. Four years later, her son Sean was born. Lennon withdrew more and more into private life, while his wife managed the business pages. He cared for his son, he tried to be a caring father, and to retrieve what he had failed to Julian, his first child from his marriage to Cynthia. This family life very private thematize some 15 prints: colorful animal pictures for Sean, family pictures, and Japan Day pictures that show his love for Yoko Ono: Family Tree or the double portrait of John & Yoko, in which he recorded both as a figure. The end of the Vietnam War marked War is over, the couple had been protesting against the cooperation with other peace activists.

Another very personal documentation is a photo series with known and unknown recordings. Including the avant-garde wedding album that Lennon-produced with his wife in 1969: wedding photos, a copy of the marriage certificate, a picture of the wedding cake, four photographs and other memories. Thoughtfully, the poster of the photographer Annie Leibovitz agrees with a picture of John Lennon and Yoko Ono: John - stripped - nestled rolled around with the jeans and sweater clad Yoko. The intimate, highly emotional portrait symbolizes the close affection of the couple. It was photographed in December 1980, just hours before the assassination of John Lennon.
GREAT BIG contrast emblazoned the image of the British on the black painted wall: Lennon with short hair and wire-rimmed glasses with round lenses. In the anti-war film How I Won the War Richard Lester 1967, he took over a small role. Conclusion was: the Beatles' mushroom head was cut and the nearsighted Lennon was now in the public eye said.
Granted, Lennon has not been the great draftsman and painter, who will go down in the annals of art history. He was an incredibly creative musician who was at the time with Yoko Ono new artistic impulses and discovered his love for experimental art and literature. On the other hand, he was a man who staged spectacular actions in themselves and successfully marketed. A marketing which is continued by his widow and his son Sean with great success, for the fable "John Lennon" must not be forgotten.
The carefully curated exhibition The Art of John Lennon in Günter Grass House is to 2 June 2013 to see.
 


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